MARLEY // Die Frage nach dem Glück // Die ersten 4 Wochen

21 . August 2016

 

Heute vor vier Wochen war es soweit. Unser langersehnter Wunsch wurde wahr und der kleine Marley erblickte das Licht der Welt. Das größte Glück, das man sich vorstellen kann…

Die schlimmste Frage nach der Geburt, die mir oft gestellt wurde: “Bist du jetzt glücklich?” und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ja, der glücklichste Moment war der, in dem wir den ersten Schrei dieses kleinen Wesens hörten, das ich neun Monate unter meinem Herzen getragen und vom ersten Ultraschallbild an geliebt habe. Aber wie es wirklich sein würde, dieses kleine Kind im Arm zu halten und seine Bedürfnisse zu erfüllen, lag außerhalb meiner Vorstellungskraft.

Im Krankenhaus bekam ich das kleine süße Bündel auf die Brust gelegt und ab diesem Moment war es dann so weit. Jetzt bin ich Mama. Wir sind Eltern. Wir sind das, was wir uns am meisten gewünscht haben. Ab sofort sind wir für das Leben und das Glück von Marley verantwortlich. Es liegt nicht an ihm, uns glücklich zu machen, sondern wir haben die Aufgabe übernommen, ihm ein glückliches Leben, voller Liebe und Geborgenheit zu bescheren. Und das von der ersten Sekunde an.

Das Gefühl von Glück war nach dem ersten Adrenalinschub und dem Nachlassen der Betäubung erstmal wie von Luft aufgelöst. Da lag es nun, ein kleines, schlafendes Etwas und ich fühlte einfach nur eine bleierne Müdigkeit und eine Hilflosigkeit, die ich so bisher nicht kannte. Aber es war nicht die Zeit zum Schlafen und Ausruhen. Die ersten Besuche standen schon in der Klinik an und zu Hause ging es Schlag auf Schlag weiter. Jeder wollte ihn sehen. Unser kleines Wunder. So viele Menschen haben uns während unserer schweren Schwangerschaft begleitet und uns zur Seite gestanden, uns Mut gemacht und uns unterstützt, so gut es ging und jetzt wollten natürlich alle ein Stück ab vom großen Glück. Die Besuche waren schön und wir wurden mit Geschenken überhäuft und sind sehr dankbar dafür, aber im Nachhinein weiß ich, dass es wichtiger gewesen wäre, mehr Zeit zu dritt zu verbringen.

Ich hatte das Wochenbett nie wirklich ernst genommen, wurde aber schnell eines besseren belehrt. Die Hormone spielen verrückt, der Körper verändert sich auf eine Art und Weise, auf die man sich nicht richtig einstellen kann. Und als ob das nicht schon alles genug wäre, ist da noch das Baby. Unser Baby. Unser Fleisch und Blut. Unser größtes Glück. Die Hormone ließen bei mir viele Tränen fließen. Ich wünschte mir das Baby zurück in meinen Bauch und wollte einfach nur meine Ruhe haben. Zwischen all den Tränen musste ich lernen, wie Marley gestillt wird, wie er gewickelt wird, wie ich ihn beruhigen kann, wenn er Bauchschmerzen hat und musste mich zu 100% nach ihm richten. Und das alles, während meine Brüste fast zu explodieren drohten, meine Blase und der Wochenfluss mich zum Überlaufen brachten, mein Kopf und Rücken schmerzten und meine Augenringe vom Schlafentzug immer tiefer wurden. Und nicht zu vergessen, die Schmerzen, die einem nach dem Kaiserschnitt noch eine Weile erhalten bleiben. Und dann noch die verdrehte Gefühlswelt, die von den Hormonen durcheinander gewürfelt wurde. Oder ist das alles dieses Glück, nachdem wir so lange gestrebt hatten?? Gehört es dazu, dass man maßlos überfordert ist, weil man für sein Baby alles geben möchte? Weil man instinktiv weiß, dass das Kind nun an erster Stelle steht und die eigenen Bedürfnisse erstmal nicht mehr von großer Bedeutung sind. Es ist eine andere Welt in der man nun angekommen ist und man muss sich erst neu zurecht finden. Es ist der Beginn einer neuen Zeit. Eine Zeit der Neuorientierung. Alles für dich, mein liebes Kind.

Gott sei Dank konnte ich mich auf die Hilfe von meinem Freund verlassen. In seinem dreiwöchigem Urlaub nahm er mir so viel wie möglich ab. Er wickelte, kochte, kaufte ein, räumte auf und trocknete meine Tränen. Danke Schatz, dass du immer für uns da bist und uns auch in schweren Zeiten zur Seite stehst und meine Launen ohne Murren erträgst. <3

Heute, vier Wochen später, haben sich die Wogen etwas geglättet, wir haben uns aneinander gewöhnt, wir wissen, wie alles funktioniert und wir wissen nun, dass Marley unser größtes Glück ist. Und dass wir alles geben werden, um ihm ein glückliches Leben zu ermöglichen.

Wir lieben dich! <3

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4 Antworten zu “MARLEY // Die Frage nach dem Glück // Die ersten 4 Wochen”

  1. Man man man……… Steffi wir kennen uns so lange schon und Christian natürlich auch . Sowas is mir noch nie passiert . Und ich lese wirklich viel ……

    Ich hab eben dein blog gelesen . Wow du hast mich zum weinen gebracht ……. wunder wunder wunderschön und ehrlich geschrieben . Deine Ängste ,deine Sorge und vor allem das Hormon Chaos am Anfang ist ein auf und ab der Gefühle . Mein großer Max wird in drei wochen 11 Jahre alt . Ich weiß wie als ob es gestern Und genau wie sich das anfühlt . Genau wie du es geschrieben hast .

    Sehr sehr schön .
    Ich wünsche euch von ganzem Herzen alles alles gute . Viele tolle Momente und genießt jeden Augenblick .

    Wir sehen uns bestimmt mal wieder und dann begrüße ich den kleinen süßen persönlich .

  2. Offen, ehrlich und wunderschön geschrieben liebe Steffi! Ein ganz großes Kompliment dafür. Deine Worte haben mich sehr berührt.

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