Stillen // Eine schöne Überraschung

27 . April 2017

Als Marley 7 Monate alt war, fragte ich auf Instagram in die Runde, wie man jemals den Absprung vom Stillen schaffen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war ich der Annahme, dass ich ewig stillen würde. Es war einfach so schön. Es war so innig, so kuschelig und einfach nur Liebe. Ganz unterbewusst hatte ich mich scheinbar so sehr mit dieser Frage beschäftigt, dass es dann ganz unerwartet ein Ende nahm. :-/

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(Foto @ Aline Lange)

Für mich war schon immer klar, dass ich mein Baby einmal stillen werde. Das war in meinem Kopf als ganz normal abgespeichert und hatte diesem Thema auch nie eine größere Bedeutung gewidmet. Dass das Stillen für mich zur allergrößten Überraschung im Mama-Dasein wird, hätte ich deswegen nie gedacht. 🙂

Während der Schwangerschaft wird man öfter mit diesem Thema konfrontiert, was mich aber immer ziemlich kalt lies. Wieso sollte man sich über sowas normales so viele Gedanken machen? Jede Mutter stillt doch ihr Kind. Das kann doch nicht allzu schwer sein. Allerdings musste ich dann durch Freundinnen und auch meine Schwester die Erfahrung machen, dass es doch auch andere Wege gibt. Bei der einen kam nicht genug Milch, die andere hatte dabei zu große Schmerzen und wieder eine andere hatte schlichtweg keine Lust. Die Natur gibt uns vor, dass wir unsere Babys stillen und das auch nicht allzu kurz. Muttermilch ist das Beste, was wir unseren Kindern mit auf den Weg geben können. Doch die Babynahrung, die wir heute kaufen können ist so gut entwickelt, dass sie mit der Muttermilch sehr gut mithalten kann. Für alle Fälle gibt es also noch einen Plan B. 😀

Deswegen entschied ich, dass ich es einfach ganz entspannt auf mich zukommen lasse. Wenn ich mein Kind stillen kann, werde ich es tun und wenn es nicht funktioniert, dann eben nicht. 😛

Als Marley eine halbe Stunde alt war, kam die Hebamme zu mir und zeigte mir, wie das mit dem Stillen funktioniert. Und es war erstaunlicherweise total easy. Er fing sofort an zu saugen. Es war ein schönes Gefühl und ich freut mich sehr, dass es so gut klappte. 3 Tage später, als ich schon wieder zu Hause war, bekam ich den Milcheinschuss und meine Brüste drohten zu explodieren. Ich hatte Milch im Überfluss und es sprudelte regelrecht über. :-/ Die Brust war immer so prall und es kam so viel Milch heraus, dass Marley Schwierigkeiten hatte, überhaupt daran zu saugen. Die ersten vier Wochen waren eine große Geduldsprobe für uns beide. Und wenn er es endlich geschafft hatte, richtig anzudocken, hing er ewig an der Brust. Noch dazu hatte ich Schmerzen auf der einen Seite. Fing er an zu saugen, musste ich die ersten paar Minuten richtig die Zähne zusammen beißen, um das Gefühl von 1000 Nadelstichen zu ertragen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich das ein halbes Jahr aushalten sollte. Und so setzte ich mir als Ziel, 3 Monate zu stillen. Besser als gar nicht, sagte ich mir. 😉

In den kommenden Wochen funktionierte es immer besser, die Schmerzen hörten irgendwann auf, die Brust war zwar immer noch prall, aber Marley war größer und hatte gelernt, damit umzugehen und so fanden wir beide großen Gefallen daran. Um mir das Leben etwas zu erleichtern, pumpte ich zwischendurch Milch ab, damit Marley auch mit der Flasche  gefüttert werden konnte, wenn ich mal nicht in der Nähe war. Da ich schon früh wieder angefangen habe zu arbeiten, war das auch die einzige Möglichkeit und funktionierte problemlos.

Als ich mein Ziel, die 3 Monate erreicht hatte, war überhaupt nicht mehr an Aufhören zu denken. Ich liebte es, es war so einfach und ich brauchte diese wunderbare Nähe zu meinem Baby. Und deshalb machte ich einfach weiter. <3

Mit 4,5 Monaten starteten wir mit der B(r)eikost. Marley fand das toll. Ihm hat alles geschmeckt und wir reduzierten das Stillen auf abends, nachts und vormittags. Gelegentlich noch Nachmittags. Hört sich noch  viel an, aber vorher stillte ich am Tag noch dreimal mehr. In der Zwischenzeit hatte ich mit dem Abpumpen aufgehört. Wenn Marley bei der Oma oder mit dem Papa alleine war, bekam er die Prenahrung von Babylove (DM).

Als Marley etwas über 8 Monate alt war bekam ich eine fiese Erkältung. Mir ging es gar nicht gut und da merkte ich erst, wie sehr mir der Schlafmangel zu schaffen machte. Zu diesem Zeitpunkt wurde Marley nachts noch alle 1-2,5 Stunden wach. Und da wurde mir erstmal bewusst, dass ich seit 8 Monaten nie länger als 2,5 Stunden geschlafen habe. Und da ich schnell wieder gesund werden wollte, probierte ich aus, was passiert, wenn ich ihm abends oder nachts ein Fläschchen gebe. Und tatsächlich war es so, dass er zwischen 4 und 6 Stunden schlafen konnte. Ich fand das natürlich super und trotz meines schlechten Gewissens, reduzierte ich das Stillen immer weiter. Als mir bewusst wurde, dass es dem Ende zu geht und wir diese intensive Nähe nie wieder haben werden, habe ich auch das ein oder andere Tränchen verdrückt. Nach ca. zwei Wochen war es vorbei. Wir hatten es eines Tages schlichtweg vergessen und als ich ihm nach ein paar Tagen die Brust anbot, lehnte er grinsend ab. 😉

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Manchmal vermisse ich es und als Marley krank war, hätte ich ihn so gerne gestillt, aber ich bin sehr froh darüber, dass ich ihn 8 Monate stillen und überhaupt diese tolle Erfahrung machen konnte. Ich rate allen frisch gebackenen Mamas, haltet durch. Wenn ihr den schwierigen Start übersteht, werdet ihr sehr dafür belohnt. Das Stillen ist für mich die größte und schönste Überraschung im Mama-Dasein und die Erfahrung möchte ich niemals missen.

Vorzüge, die ich jetzt wieder genießen darf:

  • schlafen ohne BH, danach hab ich mich am meisten gesehnt
  • Wein trinken wann man will und so viel man will 😉
  • länger als 2 Stunden schlafen
  • keine Milchflecken mehr auf dem Shirt
  • auch der Papa kann jetzt mal die Nachtschicht übernehmen. Ok, gemacht hat er es bisher trotzdem nicht. 😉
  • ich kann endlich meine Shakes von Rocka Nutrition* zum Sport trinken und
  • mein RedBull ganz ohne schlechtes Gewissen

Nachteile:

  • mir fehlt die intensive Nähe zu meinem Baby
  • meine Brüste sind weg 😛
  • den Effekt, wenn man in der Therme nach dem warmen Baden mit einer Körpchengröße mehr aus dem Wasser steigt, gibt es jetzt nicht mehr
  • ich muss jeden Abend alles mögliche mit ins Schlafzimmer nehmen, um nachts die Milch zu machen. Ich bin nämlich zu faul,  vom 2. OG ins EG zu laufen
  • wow, Babynahrung ist wirklich teuer. Durch das Stillen haben wir richtig viel Geld gespart. Und jetzt geben wir ganz schön viel dafür aus.
  • die Wickeltasche ist ganz schön schwer, wenn man alles mitschleppen muss, um unterwegs Mich zubereiten zu können

Während der Stillzeit konnte ich auf die Produkte von Lansinoh nicht verzichten:

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